Geförderter und preisgedämpfter Wohnraum in München – Überblick, Abstufungen und Tipps zur Wohnungssuche

Verfasst von

Lucas Peter Ellmer

Gründer & Geschäftsführer der LPE Immobilien Management GmbH, München

Drei moderne Wohngebäude in München mit Holzschild „Geförderter Wohnraum München“ im Vordergrund

Inhalt

Warum braucht München verschiedene Wohnmodelle?

Wohnen in München ist teuer. Die bayerische Landeshauptstadt zählt seit Jahren zu den angespanntesten Wohnungsmärkten Deutschlands. Nicht nur Menschen mit sehr geringem Einkommen, sondern auch Haushalte mit mittlerem oder sogar etwas höherem Einkommen haben Schwierigkeiten, passenden Wohnraum zu finden. Deshalb hat die Stadt München ein gestuftes System entwickelt, das verschiedene Einkommensgruppen anspricht und unterschiedliche Förderintensitäten bietet. Das Ziel: Sozial ausgewogener Wohnraum für alle, die ihn brauchen – nicht nur für die sozial Schwächsten.

Die drei zentralen Fördermodelle im Überblick

1. Soziale Wohnraumversorgung (EOF, SVLG, EOZF) – für Haushalte mit geringem Einkommen

Die klassische „Sozialwohnung“ ist das Herzstück der sozialen Wohnraumversorgung in München. Hierbei handelt es sich um Wohnungen, die mit öffentlichen Mitteln gebaut werden und deshalb zu deutlich niedrigeren Mieten angeboten werden. Es gibt verschiedene Unterformen:

  • EOF (Einkommensorientierte Förderung): Wohnungen für Haushalte mit niedrigem Einkommen. Die Miethöhe ist staatlich reguliert, die Zugangsvoraussetzungen sind streng einkommensabhängig.
  • SVLG (Soziales Vermieten leicht gemacht): Ein Programm für private Vermieter*innen, die ihre Wohnungen zu ähnlichen Konditionen wie Sozialwohnungen anbieten.
  • EOZF (Einkommensorientierte Zusatzförderung): Ein Mietzuschuss für Mieter*innen von EOF- oder SVLG-Wohnungen, gestaffelt nach Haushaltseinkommen. Je niedriger das Einkommen, desto höher der Zuschuss.

Vorteile:

  • Deutlich unter Marktniveau liegende Mieten
  • Teilweise zusätzliche Zuschüsse
  • Strenge Zugangskriterien (Einkommensgrenzen)

Für wen geeignet? Haushalte mit sehr geringem Einkommen, die auf dem freien Markt keine Chance auf bezahlbaren Wohnraum haben.

2. München Modell Miete – für Haushalte mit mittlerem Einkommen

Das München Modell ist ein spezielles städtisches Förderprogramm, das sich an Haushalte mit mittlerem Einkommen richtet – also an Menschen, die zu „reich“ für eine Sozialwohnung, aber zu „arm“ für den freien Markt sind.

Zwei Varianten:

  • Für Mieter*innen
  • Für Genossenschaftsmitglieder

Vergabe: Die Wohnungen werden von städtischen Wohnungsbaugesellschaften, Baugenossenschaften oder privaten Bauträgern angeboten. Voraussetzung ist ein Bescheid des Sozialreferats, der nach Antrag und Einkommensprüfung ausgestellt wird.

Mietniveau: Anfangsmieten liegen über den Sozialmieten, aber deutlich unter dem freien Markt.

Vorteile:

  • Bezahlbare Mieten für mittlere Einkommen
  • Auch für Familien mit Kindern interessant
  • Zugang über Einkommensprüfung, aber großzügigere Grenzen als bei Sozialwohnungen

Für wen geeignet? Haushalte, die knapp über den Grenzen für Sozialwohnungen liegen, aber dennoch Schwierigkeiten haben, auf dem freien Markt eine Wohnung zu finden.

3. Preisgedämpfter Mietwohnungsbau (PMB) – für Haushalte mit höherem, aber nicht hohem Einkommen

Der Preisgedämpfte Mietwohnungsbau richtet sich an die „vergessene Mitte“: Menschen, die weder Anspruch auf eine Sozialwohnung noch auf das München Modell haben, aber dennoch einen erheblichen Teil ihres Einkommens für Miete ausgeben müssen.

Keine direkte Förderung für Mieter*innen: Stattdessen gibt es Vorgaben für Vermieter*innen: Die Miete ist gedeckelt (aktuell 16 €/m²), Eigenbedarfskündigungen sind ausgeschlossen, die Wohnungsgröße ist abhängig von der Haushaltsgröße.

Zugangsvoraussetzung: Der Haushalt muss mindestens 30 % seines Nettoeinkommens für die Miete aufbringen.

Vergabe: Die Wohnungen werden direkt von den Vermieter*innen angeboten (meist über Immobilienportale).

Vorteile:

  • Preisgedämpfte Mieten, auch für Haushalte ohne klassischen Förderanspruch
  • Schutz vor Eigenbedarfskündigung
  • Zugang auch für Haushalte mit etwas höherem Einkommen, solange die Mietbelastung hoch ist

Für wen geeignet? Haushalte, die auf dem freien Markt keine Wohnung finden, aber für klassische Förderung zu viel verdienen.

Gibt es eine Abstufung?

Ja! Die drei Modelle bilden eine abgestufte Förderlandschaft:

Übersicht der Fördermodelle für bezahlbaren Wohnraum in München (EOF, München Modell, PMB) nach Zielgruppe, Förderung, Zugang und Miethöhe

So wird sichergestellt, dass möglichst viele Menschen, die auf dem freien Markt Schwierigkeiten hätten, eine passende Wohnung finden können – abgestimmt auf ihre finanzielle Situation.

Wie finde ich die passende Wohnung? Tipps für die Suche

  • Prüfen Sie Ihr Haushaltsnettoeinkommen: Je nach Höhe kommen unterschiedliche Modelle für Sie in Frage. Die Stadt München bietet Online-Rechner und Infoblätter an, um Ihre Berechtigung grob einzuschätzen.
  • Antrag stellen: Für Sozialwohnungen und das München Modell ist in der Regel ein Antrag beim Amt für Wohnen und Migration notwendig. Dort wird geprüft, ob Sie die Voraussetzungen erfüllen.
  • Wohnungsangebote beobachten: Die Vergabe läuft bei allen drei Modellen direkt über die Vermieter*innen. Das heißt: Angebote finden sich oft in Immobilienportalen oder Zeitungen. Für Genossenschaftswohnungen lohnt sich ein Blick in die Projektbörse der Mitbauzentrale München.
  • Frühzeitig informieren: Die Bearbeitung von Anträgen kann mehrere Monate dauern. Es lohnt sich, frühzeitig alle Unterlagen zusammenzustellen und den Antrag zu stellen.
  • Bei Fragen an das Amt wenden: Die Stadt München bietet umfangreiche Beratungsangebote und Informationsmaterialien. Nicht zögern, Kontakt aufzunehmen!

Gibt es noch weitere Modelle?

Neben den drei beschriebenen Hauptmodellen gibt es in München noch weitere unterstützende Instrumente, wie z. B. das Wohngeld, die Wohnungsbörse oder spezielle Programme für bestimmte Zielgruppen (z. B. Menschen mit Behinderung, Senior*innen). Die drei genannten Modelle sind jedoch die zentralen Säulen der städtischen Wohnraumförderung.

Fazit

München bietet ein gestuftes System für bezahlbaren Wohnraum, das sich an die unterschiedlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Bürger*innen anpasst. Ob als klassische Sozialwohnung, über das München Modell oder im preisgedämpften Neubau – für viele Haushalte gibt es Wege aus der Mietkostenfalle. Wichtig ist, sich frühzeitig zu informieren, die eigenen Möglichkeiten realistisch einzuschätzen und die passenden Anträge zu stellen.

Weitere Informationen, Infoblätter und Anträge finden Sie direkt auf den Seiten der Stadt München:

  • Soziale Wohnraumversorgung
  • München Modell Miete
  • Preisgedämpfter Mietwohnungsbau

Tipp: Wer sich unsicher ist, kann sich an die Beratungsstellen der Stadt wenden – sie helfen kostenlos weiter!

Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar und ersetzt nicht die individuelle Prüfung durch eine zuständige Stelle.

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Gründer & Geschäftsführer der LPE Immobilien Management GmbH, München

Über den Autor:

Lucas Peter Ellmer

Ausgebildeter Schreinergeselle, IHK-zertifizierter Verwalter sowie B.Sc. & M.Sc. der Betriebswirtschaftslehre. Als Gründer und Geschäftsführer der LPE Immobilien Management GmbH in München verantwortet er die kaufmännische Steuerung, Prozessdigitalisierung und KPI-basiertes Reporting – mit klarer Umsetzung im operativen Tagesgeschäft. Im Ratgeber verbindet er Handwerkspraxis und betriebswirtschaftliche Expertise und schreibt über WEG-/Mietverwaltung, Sanierungen im Bestand und transparente Steuerung für Eigentümer und Beiräte.

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